
ALBERTO GIACOMETTI UND DIE RELATIVITÄT DES BLICKS. ZUM WERK DES SCHWEIZER BILDHAUERS
Alberto Giacometti (1901–1966) zählt zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk wird die Darstellbarkeit der menschlichen Figur skeptisch befragt und radikal erneuert – in der Skulptur ebenso wie in der Malerei. Nach kubistisch und surrealistisch geprägten Phasen, der die Modellierung von winzigen Skulpturen folgt, setzt 1946 im Werk des Künstlers der Übergang zu den dünnen, masse- und sozusagen gewichtslosen Skulpturen ein, welche den Charakter von ungreifbaren Erscheinungen in einem unbetretbaren Bildraum haben. Giacomettis Sicht auf die menschliche Gestalt steht dabei im Kontext der Suche nach einer neuen Bildsprache in Folge der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Mit seinen stabdünnen, gleichsam von der Umgebung aufgezehrten Figuren und Figurengruppen gehört er zu den großen Erneuerern der figürlichen Plastik im 20. Jahrhundert. In seinen Werken äußert sich ein grundlegend neues Verhältnis des Einzelnen zum Gegenüber sowie zum ihn umgebenden Raum.
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